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Joachim Peters
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  Borreliose          Co-Infektionen     Diagnostik       Therapie

Geschichtliches:

Vor ca. 40 Jahren häuften sich in der amerikanischen Kleinstadt Lyme (Connecticut) Fälle von unklaren Gelenkbeschwerden. Ein findiger Arzt (Dr. Allan Steere) vermutete ein infektiöses Agens und therapierte oftmals erfolgreich mit Antibiotika. Schließlich gelang es dem österreichischen Mikrobiologen Willi Burgdorfer 1981, das Bakterium zu isolieren und im Folgejahr anzuzüchten. Daher der heutige Name des Erregers der Lyme-Krankheit, Borrelia burgdorferi! Es gibt jedoch Beschreibungen von Symptomen, die auf eine Borreliose schließen lassen, seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Krankheit ist also keine neue Erfindung, jedoch scheint die Zunahme rasant.

Es stellte sich im Lauf der Zeit heraus, daß es sich hier um ein außergewöhnlich trickreiches Bakterium handelte, das sich tarnen kann, das das Immunsystem täuscht und quasi jedes Symptom vieler bekannten Krankheiten imitieren kann.

Klinik:

Gelegentlich wird ein Zeckenstich bemerkt, oft übersehen! Auch andere Übertragungswege sind beschrieben (Bisse von infizierten Nagern, andere Insekten, sogar während der Schwangerschaft auf das Ungeborene!)

Im Frühstadium oft grippeähnliche Symptome, Erschöpfung. Manchmal ist die charakteristische Wanderröte zu sehen, jedoch in weniger als 50% der Fälle. Tritt sie auf, ist die Diagnose klar, leider wird sie meist übersehen, oder fehlt völlig. Dies führt dazu, dass die meisten Borreliosen chronifizieren können. Jetzt begibt sich der Erreger auf Wanderschaft durch den Körper seines neuen Wirtes. So kommen Borrelien schließlich in verschiedenen Bereichen( Kompartment genannt) des menschlichen Körpers vor. Sie leben teilweise in den Zellen, teilweise verstecken sie sich in den Fasern des Bindegewebes(Kollagen), teilweise befallen sie das zentrale Nervensystem. Daher muss eine Antibiose alle möglichen Aufenthaltsorte erreichen, in späten, chronischen Stadien kommen immer Kombinationen aus mehreren Antibiotika zum Einsatz.

Der Vermehrungszyklus ist einer der Längsten im Reich der Bakterien, er liegt bei ca. 24 Stunden. Daher muß eine Antibiose auch länger, als bei den meisten anderen bakteriellen Infektionen durchgeführt werden. Würde man bei einer Borreliose genauso viele Vermehrungszyklen, wie bei einer Streptokokkeninfektion mit Antibiotika abdecken wollen(Die meisten Antibiotika verhindern die Vermehrung von Bakterien, sie töten sie nicht direkt!), müsste man 1 – 2 Jahre Antibiotika geben!!! Eine Tatsache, die häufig ignoriert wird…

In späteren Stadien ist die Krankheit durch ein äußerst buntes Bild charakterisiert. Nach meiner Erfahrung sind es jedoch zwei große Symptomkomplexe, die fast immer auftauchen:

  1. Schmerzen, die wandern, die zyklisch auftreten und die nicht anderweitig erklärbar sind. Entzündungswerte, wie bei Rheuma, sind oft unauffällig. Es sind oft große, belastete Gelenke, wie Knie und Sprunggelenke betroffen. Ergüsse treten auf und verschwinden wieder. Manchmal wird ein 4-wöchiger Rhythmus der Beschwerden berichtet. Ebenso sind die Schulter-Nackenmuskeln betroffen. Aber auch ungewöhnliche Lokalisationen, wie Zähne, Nebenhöhlen oder der Bauchraum werden genannt.
  2. Erschöpfung, auch Fatigue genannt. Eine bleierne Müdigkeit befällt die Betroffenen, Schlaf ist nicht erholsam. Leichteste Anstrengung führt zu längeren Zwangspausen, ehemals routiniert ausgeführte Arbeiten erscheinen plötzlich als unüberwindbare Last. Leider gesellt sich oft eine veränderte Stimmungslage hinzu, die Patienten werden depressiv. Ob dies direkte Folge des Befalls des Gehirns durch die Borrelie ist, oder aus der Verzweiflung heraus geboren ist, bleibt oft unklar. Der Erkrankte stößt bei Angehörigen, Medizinern und Versicherern!!! Auf Unverständnis und Ignoranz, dies drückt die Stimmung oft noch weiter. Man beginnt, an sich selbst zu zweifeln, Hife erscheint nicht in Sicht.

Letztendlich ist die Diagnose eine Kombination aus Klinik, Labor und Krankengeschichte.

ABER: NICHT ALLES IST BORRELIOSE